Begriff - Wirtschaftsmediation (Business Mediation)
Wirtschaftsmediation - auch Business Mediation genannt - ist ein Verfahren zur Vermeidung oder Lösung von Konflikten in der Arbeitswelt.
Einsatzmöglichkeiten für Wirtschaftsmediation finden sich in fast allen Bereichen wirtschaftlichen Handelns.
Wirtschaftsmediation kann präventiv eingesetzt werden - etwa bei komplexen Verhandlungen und Entscheidungen - oder zur Lösung eines konkreten, bereits bestehenden Konfliktes.
Heute werden Wirtschaftsmediatoren vor allem bei Streitigkeiten zwischen Unternehmen (Auftraggeber / Auftragnehmer-Konflikte, Meinungsverschiedenheiten bei Unternehmenspartnerschaften, ...), bei Gesellschafterkonflikten oder internen Anforderungen (Teamkonflikte, Abteilungskonflikte, Konflikte zwischen Führungskraft und Mitarbeiter,...) eingesetzt.
Der besondere Vorteil einer Wirtschaftsmediation gegenüber anderen Konfliktlösungsverfahren ist, dass der Wirtschaftsmediator die involvierten Parteien in Bezug auf die Lösung des Konflikts nicht bevormundet. Wo Richter Urteile fällen und Vorgesetzte Anweisungen aussprechen, die zu befolgen sind, bleibt die inhaltliche Ausgestaltung der Lösung bei einer Wirtschaftsmediation vollständig in der Hand der Konfliktparteien.
Es gibt keine "Verlierer" in einer Wirtschaftsmediation.
Eine Lösung, die von allen Beteiligten auf diese Weise selbst erarbeitet und von allen freiwillig angenommen wurde, erweist sich in der Praxis als wesentlich tragfähiger und nachhaltiger. Meist sind die so erzielten Lösungen auch kreativer und praxisgerechter, da sie von den "Fachleuten" selbst und nicht von einer richtenden oder schlichtenden dritten Person entworfen wurden.
Aber wenn der Wirtschaftsmediator nicht schlichtet und kein Urteil fällt, was ist dann seine Aufgabe?
Der Wirtschaftsmediator ist ein reiner "Verfahrensleiter". Er ermöglicht es den involvierten Parteien mittels unterschiedlicher Kommunikations- und Moderationstechniken eigenständig ihren Konflikt zu lösen. Dabei geht er mehrstufig vor.
In der ersten Stufe wird das Verfahren der Wirtschaftsmediation erklärt und gemeinsam verabschiedet.
In der zweiten Stufe wird Einigkeit über die zu klärenden Themen zu erzielt.
In der dritten Stufe alle für eine Lösung wichtigen Details besprochen.
In der vierten Stufe werden Lösungsoptionen erarbeitet.
In der fünften Stufe eine gemeinsame Lösung verabschiedet.
Diese Vorgehensweise stellt sicher, dass die Lösung wirklich alle relevanten Aspekte berücksichtigt und sich alle Teilnehmer mit ihr identifizieren können.
Warum ist die Verfahrensleitung durch einen gut ausgebildeten Wirtschaftsmediator so wichtig?
Gerade heute, wo die meisten berufstätigen Menschen bereits eine oder mehrere Kommunikationsschulungen absolviert haben und die Wichtigkeit von emotionaler Intelligenz nicht mehr in Frage gestellt wird, sollte man davon ausgehen können, dass die Beteiligten ein solches Verfahren auch eigenständig durchführen können. Diese Annahme ist auch grundsätzlich richtig, denn die Kommunikation in Unternehmen hat sich in den letzten Jahren verbessert. Allein die Praxis zeigt jedoch, dass viele Konflikte weiterhin nicht oder nicht sauber gelöst werden, das Arbeitsklima stören und damit die Produktivität von Teams, Abteilungen und Geschäftsführungen sowie die Wertschöpfung von Geschäftspartnerschaften schmälern. Hier setzt die Arbeit des Wirtschaftsmediators an. Er unterstützt in der Fülle des immer anspruchsvoller werdenden Tagesgeschäfts die zu klärenden Themen sinnvoll zu strukturieren. Er hält die Diskussion frei von störenden „Nebenkriegsschauplätzen“ und weiß thematische Ausschweifungen und emotionale Eskalationen gezielt zur verhindern. Die Teilnehmer einer Wirtschaftsmediation können sich so gezielt, effizient und kreativ der Lösung von Sachthemen widmen. Alle störenden Einflüsse werden ihnen durch den Wirtschaftsmediator von der Hand gehalten.